Meine Berichte:


Silvester 2005/06
Sibylle Zweifel, Raphael Kunz, Regula Baumgartner, Richi Blindenbacher, Fabienne Ferrari, Mathias Schildknecht, Isabelle Wernli, Fabienne Künzli, Manu Weber, Patrick Frei, Laura Keller, Marcel


Mit dem Gedanken an ein schönes, gemütliches Fest im Schnee, weit abgelegen von der Zivilisation, sagten die meisten zu, als Sibylle mit der Idee kam, Silvester oberhalb von Leukerbad zu verbringen. So trafen sich 9 der 12 Angemeldeten am 30. Dezember 2005 kurz nach Mittag in Leukerbad, teils mit Autos, teils mit Zug angereist. Um 15 Uhr fuhr die Gondel, gefüllt mit ganz viel Gepäck, noch viel mehr Essen, fünf gemieteten Schlitten und natürlich uns nach oben. In der Kälte zogen die letzten sich noch um (Jeans wurden gegen warme, wasserdichte Skihosen getauscht) und es ging weiter. Mit dem Schlitten holperten wir eine kurze Piste nach unten, wo zwei von uns mit dem Gepäck (das mit einer weiteren Gondel nach unten transportiert wurde) warteten. Da bemerkten wir, dass ein Schlitten fehlte. Also nochmals nach oben und auch den noch holen;-)

In der Zwischenzeit machte sich die erste Gruppe (zu der auch ich gehörte) auf den Weg nach Schwarenbach, wo wir in der SAC-Hütte übernachten wollten. Das Gepäck mehr oder weniger fest auf die Schlitten verpackt, zogen wir los. Der Weg war den meisten unbekannt, deshalb waren zu Beginn noch alle sehr motiviert. Als dann jedoch nach einer halben Stunde geradeaus marschieren die erste Steigung kam, war das erste, nicht unbedingt ernst gemeinte Murren zu hören, das aber bald einem Keuchen wich. Die Schlitten erwiesen sich als schwer, egal ob vorne gezogen oder hinten gestossen wurde. Auf der anderen Seite des Hügels war dann die Abfahrt umso amüsanter. Einige wagten es und setzten sich auf's Gepäck um so schlittelnd voran zu kommen, was nicht immer gelang, aber öfters zu Gelächter und Gepäck abseits des Weges führte. Auch ich flog mehrere Male über den Schlitten hinweg, als plötzlich eine Schneewehe über dem Pfad lag oder auch plötzlich der Pfad aus Tiefschnee bestand.

Nach einiger Zeit des amüsanten Rutschens kam auch schon (endlich, endlich) die SAC-Hütte in Sicht. Kurz nach uns kam auch die zweite Gruppe an. Unser Raum (Massenlager, Essraum und Küche in einem) erwies sich als sehr, sehr kalt. Wir machten sofort Feuer im Herd, aber leider genügte das nicht, um eine angenehme Temperatur zu schaffen, weshalb alle dick eingepackt und trotzdem frierend umherirrten. Ohne Termometer versuchten wir, die Temperaturänderungen anhand des sichbaren Atems zu schätzen...

Das Abendessen war schnell gekocht (auf Feuer und Gasherd), das Wasser mussten wir jedoch ausserhalb unseres Raumes holen. Es gab Hörnli an Tomatensosse mit Gemüse oder auch Pesto, sogar Käse war dabei! Die Wienerli fanden (auch wenn erst während dem Essen zubereitet) doch noch gueten Absatz. Wir waren alle erstaunt, wie stark unser Essen dampfte, aber auch das war nur ein weiterer Beweis für die Kälte (Der Hüttenwart meinte, über 10° sei noch nie geheizt worden im Winter). Nach dem Abwasch (mit auf dem Herd erhitzten Wasser) setzten wir uns nach oben ins Restaurant, das bis 22 Uhr geöffnet war und wärmten uns beim Jassen, Meiern und anderen Spielen mit Glühwein auf.

Schön erwärmt und teilweise auch etwas angeheitert gab es unten in der Kälte noch kälteren Fruchtsalat (aus einer grossen Schüssel gegessen, so gab es weniger um Abzuwaschen;-)) und weitere Spiele, bis wir kurz nach Mitternacht (nach meinem hoffenlich amüsanten Märchen von der Made in Hongkong) in die Schlafsäcke krochen. Glücklicherweise waren bereits Schlafsäcke vorhanden, so hatte jeder mindestens einen. Ich war jedoch sehr froh, konnte ich mit meinem Schlafsack in den zweiten Schlafsack kriechen, so hatte ich ziemlich warm während der Nacht.



Am Morgen weckte uns der Wecker etwa um halb zehn. Während die meisten (wie ich natürlich auch;-)) noch im Schlafsack lagen, kam Fa (nicht Sibylle!! sorry! ;-)) mit der Nachricht, dass der Weg, den wir gestern bis zur Hütte genommen hatten, wegen Lawinengefahr geschlossen war. Der Weg nach Kandersteg sei heute noch offen, morgen aber möglicherweise gesperrt und dann bleibe er auch noch gesperrt. So mussten wir uns entscheiden, nach dem Frühstück aufzubrechen.

Meinen Einwänden, dass ich zu Hause sturmfrei hatte, schenkte niemand Beachtung. Glücklicherweise fanden wir dann noch eine leere Ferienwohnung (danke, Rege!) in Gstaad, die so zu unserem nächsten Fernziel wurde.

Ich war mal wieder erstaunt, was wir alles zu essen hatten. Sogar Ovomaltine war dabei! Leider konnten wir aber unseren Vorsatz ("Es wird kein Essen oder Alkohol wieder zurückgetragen!") nicht halten, wir mussten einiges wieder einpacken (wie zum Beispiel den Tischgrill(!!), der so eine lange Reise über den Pass machte). Schnell hatten wir alles aufgeräumt und wieder verpackt, bereit für die nächste Wanderung.

Draussen war das Wetter traumhaft, die Sonne schien, wir konnten kaum glauben, dass es letzte Nacht so viel geschneit hatte. Zum Glück hatte frühmorgens das Pistenfahrzeug den Weg geebnet, so fiel uns der Marsch leichter. Nach einer kurzen Strecke geradeaus durch die Geröllhalde ging's nach unten, mal wieder auf dem Schlitten, mehr oder weniger erfolgreich (ich muss zugeben, ich war weniger erfolgreich). Eine längere leicht abfallende Strecke wollte ein Schlitten (mitsamt Gepäck) alleine bewältigen. Manchmal hörte er sogar auf das Fernkommando (geschrien von einem kleinen Chor mitten auf der Piste), musste seine Fahrt dann aber beenden, als ein anderer Schlitten (mittlerweile ohne Gepäck) mittendrin lag.

Wir konnten die herrliche Landschaft trotzdem geniessen, machten öfters kurze Pausen um beispielsweise den Bach zu fotograpieren und hatten viel Spass. Nachdem wir nach etwa einer Stunde sogar eine Bügelliftspur überquerten (nein, wir stellten die Schlitten nicht quer auf die Bahn! ;-)), gönnten wir uns eine kleine Verschnaufpause. Entgegenkommende Wanderer meinten, nach dem nächsten Hügel seien wir am Ziel. Na dankeschön. Sie hatten uns verheimlicht, dass der Weg noch mindestens 3 Biegungen hat und wir uns vor jeder Kurve am Ende des Weges wähnten. Leider dauerte der (manchmal steile) Aufstieg etwa eine halbe Stunde, ziemlich erschöpft kamen wir schliesslich an der Bergstation der Bahn nach Kandersteg an.

Unten in Kandersteg teilten wir uns auf: Raphael, Sibylle und Mathias fuhren mit dem Zug zurück nach Leukerbad um die gemieteten Schlitten zurückzugeben und die Autos abzuholen. Glücklicherweise erinnerte sich Sibylle früh genug, dass die Talstation ja schliesst und bat den Angestellten, die Barriere beim Parkplatz offen zu lassen, damit die Autos rausfahren konnten. Nur schade, schloss sich die Barriere bereits nach dem ersten Auto, aber zum Glück fanden sie schnell Hilfe!

Die andere Gruppe (alle mit GA oder Halbtax) fuhr mit dem Zug bereits nach Gstaad in die Wohnung.

Ich (ohne GA und Halbtax) wartete mit Fabienne in Kandersteg mit dem restlichen Gepäck, bis uns Mathias abholte. So verbrachten wir über vier Stunden im Bahnhofrestaurant mit Kartenspielen, interessanten Gesprächen mit der topmotivierten Serviertochter und kurzen Telefonanrufen (ja, endlich hatten wir wieder Empfang! Aber leider nicht mehr allzuviel Akku:-().

Als wir dann um halb acht das Restaurant verliessen, war die Serviertochter noch freundlich. Sie meinte jedoch, dass das nicht mehr lange so bleiben werde, da sie den ganzen Abend arbeiten müsse...

Etwa um neun Uhr erreichten wir dann schliesslich die Ferienwohnung in Gstaad, wo einige der anderen bereits seit fünf Uhr warteten. So waren wenigstens die Duschen frei;-) Danach fühlten wir uns viel besser! Kurz nach uns trafen noch Sibylle und Raphi mit den beiden letzten Feierwilligen (Laura und Marcel) ein.

Etwas später sassen alle frisch geduscht am Tisch und genossen das Racelette und die meisten auch das Fleisch vom Tischgrill. Wiederum fehlte es uns an nichts!

Noch vor Mitternacht war alles aufgeräumt und abgewaschen und wir warteten draussen in der Kälte auf die Glockenschläge, die das neue Jahr einläuten sollten. Im Dorf war ein Feuerwerk angesagt, das wir uns ansahen. Die Feuerwehr hatte gleich darauf auch noch ihren ersten Einsatz des Jahres...

Zurück in der Wohnung wurden bereits die guten Vorsätze wieder gebrochen, beim Meieren wurde fleissig gelogen. Wir spielten bis in den Morgen und tranken viel Champagner. Irgendwie schafften wir es auch, dass alle irgendwo ein Plätzchen zum schlafen fanden.

Der nächste Morgen begann früh, das Frühstück stand schon fast bereit, als ich den Weg zum Esstisch fand.

Da die Sonne so schön schien, wurde eine erneute Schlitteltour beschlossen, diesmal ohne Tischgrill, was aber erst nach einer kürzeren Diskussion feststand;-) Ich entschied, meinen Rücken zu schonen und putzte mit Fabienne die Wohnung, bis die anderen zurückkehrten. Noch ein letzter gemeinsamer Drink im Sporthotel und wir machten uns auf den langen Heimweg.

Es war ein turbulentes Wochenende, an dem vieles anders kam, als wir es geplant hatten. Ich habe es jedoch sehr genossen und ich bin gespannt auf unser nächstes Abenteuer.. ;-)

Fotos